Gleiszellen-Gleishorbach

Der Wein- und Ferienort in der Südpfalz

Bedeutung unserer Straßennamen

Die Banngasse in Gleiszellen: Da dem Abt von Klingenmünster Bannwein zustand, hatte er auch das Bannrecht oder die Banngewalt. Der Bannwein konnte nur auf Grund des Bannrechtes beansprucht werden. Bei Verletzung des Banns (Bannbruch) wurde eine
Strafe, die sogenannte Bannbuße, erhoben. Das Gebiet, in welchem der Bann galt, bezeichnete man als Bannbezirk. Eine Straße in Gleiszellen, die Banngasse, erinnert heute noch an diesen Bezirk.

Die Schlemmergasse in Gleishorbach: Etwa in der Mitte von Gleishorbach, am Dorfbrunnen, ist nach Süden die Schlemmergasse. Der Name ist vom Schlammabgeleitet, der sich früher nach starkem Regen, in der Gasse gesammelt hat. Im Jahre 1804, nach einem heftigen Wolkenbruch soll es besonders schlimm gewesen sein. Einige Häuser wurden so versandet, dass die unteren Wohnräume nicht mehr bewohnt werden konnten, sondern später für Ställe und Keller verwendet wurden.

Die Lettengasse in Gleishorbach: Früher hieß es „in den Letten“ – das war eine Gebietsbezeichnung für eine Gegend, mit stark lehm- oder tonhaltigem Boden – auch Mergelboden. Vielleicht führte die Gasse auch nur zu einem Gelände mit schwerem Boden.

Im Weißröckel: Dieses Gebiet und die Straße erinnert an die Benediktiner vom Kloster Blidenfeld (Bluetenfeld) am Hatzelberg. Weißröckel deshalb, weil die Benediktiner eine weiße Kutte getragen haben!

Die Kirchgasse in Gleishorbach: Diese Gasse erinnert einerseits daran, dass man hier auf direktem Weg zur alten und auch zur neuen Dionysiuskirche gelangte. Aber auch daran, dass in dieser Gasse die Marienkapelle mit ihrem kleinen Friedhof gestanden hat,die 1748 abgerissen wurde. Die Kapelle soll rechts, am Ende der Gasse gestanden haben.
Ein eingemauertes Sandstein – Fragment erinnert wohl noch daran.

Die Winzergasse in Gleiszellen: Die Winzergasse hieß noch bis 1974 Hauptstraße, bzw.Dorfstraße. Sie wurde auf Anregung des damaligen Ortsbürgermeisters Wissing in Winzergasse umbenannt, weil in dieser Gasse die meisten Winzer aus Gleiszellen schon seit vielen Generationen wohnten. Sicherlich war die Umbenennung für den beginnenden Fremdenverkehr im Ort vorteilhaft.

Die Ziegelgasse in Gleishorbach: Sie erinnert an eine kleine Ziegelei, die im 18.Jahrhundert an dieser Stelle am Horbach stand. Wie der Name Lettengasse schon sagt, gab es ja im Bereich Gleishorbach Ton- oder Lehmvorkommen. Wenn dann auch noch ein Bach in der Nähe war, sind im Mittelalter auch Ziegelöfen entstanden.

Im Woog in Gleishorbach: Mit dem Begriff „Woog“ bezeichnete man im Mittelalter ein kleines stehendes Gewässer oder einen Sumpf. Wahrscheinlich wird dort, wo heute die Straße „Im Woog“ ist, früher ein Sumpfgebiet gewesen sein, wie auch in anderen Teilen von Gleishorbach. Diese sind durch die Bachnähe entstanden.

Im Spieß in Gleishorbach: „Im Spieß“ nannte man ein Grundstück mit einer dreieckigen, spitzen Form. Meist war um dieses Grundstück ein Weg, der natürlich dann an der Spitze eine Kehre hatte. Dadurch hatte auch der Weg, die Form von einem „Spieß“. So sagte man früher zu einer Speerspitze.

Im Brühl in Gleiszellen: Äcker und Wiesen, die oft mit einer Hecke eingegrenzt waren und zu den Besten der Gemarkung gehörten, nannte man „Im Brühl“. Diese guten Ländereien gehörten auch oft direkt dem Kloster. Auch in Bad Bergzabern gibt es eine Gewanne, die Brühl heißt. (Der Begriff „Gewanne“ ist typisch für die südliche Pfalz. Es handelt sich dabei um streifenförmige, lange Grundstücke. Diese langgestreckte Form ist auf die Schwierigkeit des Wendens mit Pfluggespannen und die Dreifelderwirtschaft
zurückzuführen)

Kirchbergstraße in Gleiszellen: Der Kirchberg war der südliche Hang der „alten“ Dionysiuskirche. Die Kirchbergstraße führt etwas unterhalb der ehemaligen Kirche am Hang entlang.

Blidenfeldstraße in Gleiszellen: Erinnert an das Kloster Blidenfeld, welches vermutlich vom Merowingerkönig Dagobert I. um 626 gegründet wurde. Erste schriftliche Erwähnung jedoch erst 817. Es kann sein, dass dieses erste Kloster in Gleiszellen am Hatzeiberg erbaut wurde. Erst nach einem Brand 840, der fast alles vernichtete, wurde das Kloster in Klingenmünster durch Erzbischof Rhabanus von Mainz wieder aufgebaut. Ein Teil des wiedererbauten Klosters wurde später (1737) für den Bau der Kirche St. Michael inIm Weißröckel (Neubaugebiet unterhalb der Dionysiuskapelle): Dieses Gebiet und die Straße erinnert an die Benediktiner vom Kloster Blidenfeld (Bluetenfeld) am Hatzeiberg.

Gernweg in Gleiszellen: In der südlichen Pfalz sind mehrere „Gernwege“ bekannt. Dieser Begriff stammt auch aus dem Mittelalter und bezeichnete einen Weg zu einem Wingert, der immer „gut und gerne“ getragen hat. Also eine sonnige, geschützte Lage mit gutem Boden.

Frühmess in Gleiszellen: Diese Gasse erinnert noch daran, dass es auch in Gleiszellen einen „Frühmessner“ gab. Das war ein Priester, der schon sehr früh am Morgen eine Messe hielt, damit die Winzer danach in die nahgelegenen Weinberge zur Arbeit gehen konnten.

Bergstrasse in Gleiszellen: Von der Dorfstraße (Winzergasse) biegt sie gegen Westen ab. Die Bergstraße hieß früher „Berger-Hohlweg“. Sie führte zu der „auf dem Berge“liegenden, isolierten Häusergruppe.

Im Altengarten in Gleishorbach: Hinter den Häusern am Ortsrand von Gleishorbach gelegene „alte Gärten“, die zu den „alten Häusern“ am Ortsrand gehörten. Ende des 20.Jahrhunderts wurden die Gärten zum Neubaugebiet. Die neue Straße „Im Altengarten“ wurde mit dem „Weißröckel“ verbunden.

Quelle: Festschrift 875 Jahre Gleiszellen-Gleishorbach

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