1909 Auf dem „alten Friedhof“ am Berg in Gleiszellen finden erneut Ausgrabungen statt.
1910 Fertigstellung der ersten Wasserleitung für beide Ortsteile. Die Quellen am Blosenberg und Buchenteich versorgen Gleishorbach, und die Quellen Kühungerteich und Zimmerplatz liefern das Wasser für Gleiszellen. 60 Arbeiter der Firma Kleemann aus Kollweiler waren über drei Monate mit dem Bau beschäftigt. Angebotspreis: 38.840 Mark
1912 Das Winzerhaus der Genossenschaft bekommt einen öffentlichen Fernsprecher mit der Rufnummer 107 – Der Winzerverein hat inzwischen 27 Mitglieder.Eine weitere „öffentliche Fernsprechstelle“ wird im gleichen Jahr am 2.9. eingerichtet. Sie befindet sich im Haus von Johannes Schultz in Gleishorbach.
1913 wird mit dem Ausbau der Stromversorgung begonnen, der 1916 einen vorläufigen Abschluss findet. Im ersten Weltkrieg wurden Eisenleitungen verwendet, weil Kupfer kaum zu haben ist. Deshalb musste auch die Spannung erhöht werden, da Eisen einen höheren Widerstand hat. Es wird ein weiterer Steinsarg in einem Garten gefunden.
1914 In Gleiszellen und Gleishorbach werden jeweils 9 „halbnächtige“ Straßenlampen installiert. Eine Schalttafel dafür befand sich im damaligen Gemeindehaus in Gleishorbach.
1915 Karl Silbernagel wird Bürgermeister bis 1922.
1916 Eine regelmäßige Stromlieferung wird aufgenommen. Das „Südpfälzische Wochenblatt“ schreibt damals: „Nach längeren Vorbereitungen hat nun auch das elektrische Licht seinen Einzug hier gehalten. Bei dem Petroleummangel machen sich die Vorzüge doppelt fühlbar. Die Kraft kommt von der Überiandzentrale“.
1918 Die Gemeinde beklagt den Verlust von 21 Gefallenen. Nach dem Ersten Weltkrieg war Gleiszellen-Gleishorbach entsprechend den Waffenstillstands- und Friedensbedingungen bis 1930 von französischen Truppen besetzt, wenngleich die Zugehörigkeit zu Bayern fortbestand. Der Versailler Vertrag verfügte die Abtrennung westlicher Gebiete der Pfalz, die dem neu gebildeten Saargebiet zugeordnet wurden, das seinerseits unter Verwaltung des Völkerbundes gestellt wurde. Am 8.11.1918 werden in Bayern
(Gleiszellen-Gleishorbach war immer noch ein Teil Bayerns) die Wittelsbacher gestürzt.Kurt Eisner ruft die Bayerische Republik aus, deren Ministerpräsident er wird. Am 9.11.dankt Kaiser Wilhelm ab.
1923 Jakob Wissinq, (geb. 14.1 1.1865 -gest. 1931) Bürgermeister bis 1924. Er eröffnet die „Wirtschaft zur Pfalz“. Schließung der Wirtschaft nach seinem Tod. Höhepunkt der Inflation auch in der Südpfalz: Der Wechselkurs von einem Dollar beträgt im November 4,2 Billionen Mark. In Gleiszellen-Gleishorbach wird immer mehr Muskateller angebaut, u.a. am Neuberg und Gern.
1924 Die Errichtung einer öffentlichen Fernsprechzelle in Gleiszellen wird im Gemeinderat einstimmig abgelehnt. Die Telefonbesitzer Abraham Nuß in Gleiszellen und Wilhelm Dörr in Gleishorbach stellen ab 1.4.1924 ihre Telefone der Öffentlichkeit zur Verfügung.
1925 wird der Steinbruchbetrieb im „Blossenberg“ aufgenommen.
Eine Abordnung des Bayerischen Landtages besucht am 9.10. u.a. Gleiszellen-Gleishorbach und begrüßt, die mit 99 Jahren älteste Bürgerin, Veronika Vogt. Man überreicht ihr ein Geldgeschenk und macht mit ihr eine Rundfahrt im offenen Postauto.
Frau Vogt war damals die älteste Frau der Pfalz.
1926 Johannes Schulz, Bürgermeister bis 1937
1927 Veronika Vogt stirbt am 23.01.1926 kurz vor „Vollendung“ ihres 100. Lebensjahres.Einige Auswanderer sind wieder zurück gekehrt. Die Einwohnerzahl ist wieder auf 730 gestiegen.
1928 Endlich wird eine öffentliche Fernsprechzelle eingerichtet. Jetzt muss man nicht mehr in das Haus von Abraham Nuß oder Wilhelm Dörr. Die Arbeitslosigkeit erreicht auch in der Pfalz ihren damaligen Höhepunkt. 674 Einwohner hat Gleiszellen-Gleishorbach zu dieser Zeit.
1935 Die „Deutsche Weinstraße“ wird mit einer großen Feier von Gauleiter Josef Bürckel eingeweiht. Sie ist 85 km lang. Das Deutsche Weintor in Schweigen wurde erst 1937 fertig. Am 20. Oktober fährt ein Konvoi mit 300 Fahrzeugen die ganze Strecke ab und macht auch Zwischenstation im festlich geschmückten Gleiszellen-Gleishorbach.
1937 Emil Wüst, Stadtvertreter im Amt. Er wurde bis 1945 als Bürgermeister von Gleiszellen-Gleishorbach eingesetzt. Zwei Jahre nach der Einweihung der Weinstraße wird das Weintor in Schweigen fertiggestellt. Bis zu diesem Zeitpunkt hatte man ein Provisorium aus Holz, welches mit Seilen stabilisiert war, aufgestellt.
1937 baut der Maler und Kunsterzieher Friedrich Josse (geb. am 1O.Juli1897 in Wolfstein, gest.1994 in Speyer) sein Ferienhaus oberhalb von Gleiszellen und malt in den folgenden Jahren den Ort und die Umgebung. Im ersten Weltkrieg erlitt er eine schwere Kriegsverletzung und verlor sein rechtes Bein. Die letzten Jahre seines Lebens lebte er in Speyer und begeisterte sich zunehmend für die Abstraktion.
1938 wird das bayrische Bezirkssamt Bergzabern in „Landkreis Bergzabern umbenannt.
1939 Die Einwohnerzahl hat auf 604 abgenommen, weil viele Bewohner in den Vorkriegsjahren evakuiert oder vorübergehend weggezogen sind, da unser Ort am Rand zur „roten Zone“ lag. Das war Sperrgebiet, weil es für den Bau des Westwalls genutzt wurde.
1945 Der zweite Weltkrieg ist zu Ende. Über 5 Millionen Tote allein in Deutschland. An den Kriegsfolgen sterben nochmals ca. 2 Millionen. Die Amerikaner setzen Pfarrer Blitt als Bürgermeister von Gleiszellen-Gleishorbach ein.
1946 Bernhard Bender wird bis 1948 Bürgermeister. Auch er wurde von den amerikanischen Besatzern eingesetzt. Die Lebensmittel sind in Deutschland auf 1000 Kalorien pro Kopf rationiert. Die Weinberge werden bewacht.
Erfassung der Kriegsschäden. Durch Artilleriebeschuss wurden die Schule Gleiszellen und das Anwesen Angela Stolz in der Bergstraße beschädigt bzw. zerstört.
Ebenso die Anwesen Hammer und Schönlaub durch Brandbomben. Gleiszellen-Gleishorbach kommt zum neu gegründeten Bundesland Rheinland-Pfalz. Die Pfalz gehört nun nicht mehr zu Bayern. Die Stromversorgung ist eingeschränkt.
In einem Schreiben an den Gemeinderat vom 11.2.1946 drohen die Pfalzwerke damit, das Netz abzuschalten. Das ganze Dorf hatte 2150 kWh verbraucht und damit das erlaubte Kontingent um 190 kWh überschritten.
1947 wird mit dem Bau eines richtigen Fußballplatzes auf der Wiese am Horbach begonnen.
1948 Otto Wissing (geb.19.4. 1893 – gest.1986) wird Bürgermeister durch erste allgemeine Wahlen. Er bleibt bis 1952 im Amt. Es ist das Jahr der Währungsreform. Jeder Bürger erhält ein „Kopfgeld“ von 40 DM. Eine 2-Pfennig-Briefmarke wird eingeführt: „Notopfer Berlin“
1949 wird der „Ehrenfriedhof“ für die Gefallenen der beiden Weltkriege, östlich von der Dionysius-Kirche, neu angelegt und am 5.11.1950 feierlich eingeweiht.
1952 Ludwig Müller, Bürgermeister bis 1956. Einwohnerzahl: 713
1953 wird der erste Ausbau der Kanalisation abgeschlossen.
1955 Die Dionysiuskirche erhält eine neue Orgel. Sie wird von der Orgelbaufirma Zimnol gebaut.
1956 Rudolf Wissing, (geb. 1910 – gest.1 982) wird Bürgermeister. Im gleichen Jahr findet ein Volksbegehren statt. Es wird darüber abgestimmt, ob die die Pfalz wieder nach Bayern zurückgegliedert werden soll. Die Initiative findet keine Mehrheit.
1957 Else und Erich Zaselowski erwerben das „Haus Kortländer“ und bauen es zu einem weit über die Region bekannten Hotel aus. Der letzte Personenzug fährt vom Bahnhof Klingenmünster nach Rohrbach.
1959 Nach den Gemeindeakten verfügt die Gemeinde Gleiszellen – Gleishorbach über die stattliche Anzahl von 24 Feuerwehrmännern bei zu dieser Zeit 737 Bewohnern.
1964 Ludwig Müller wird nochmals Bürgermeister für 10 Jahre bis zum Jahr 1974. In diesen Zeitraum fällt eine Verwaltungsreform. Von nun an finden Kommunalwahlen alle fünf Jahre statt. 1965 wird das derzeitige Gemeindehaus gebaut. Die Einwohnerzahl ist 826.
1967 fuhr der letzte Güterzug der Klingbachtalbahn zwischen Klingenmünster und Rohrbach. Ein Jahr später wird die Strecke schon abgebaut.
1969 Der Landkreis Bergzabern wird im Zuge einer Verwaltungsvereinfachung mit dem Landkreis Landau zusammengelegt. Diese neue Verwaltungseinheit trägt ab 1978 den
Namen „Landkreis Südliche Weinstraße“. In Gleishorbach wird mit der Erschließung und dem Ausbau der Gartenstraße begonnen.
1971 am 9.September wird der Verein „Südliche Weinstraße“ gegründet, zu dem auch unsere Gemeinde gehört. Dadurch erlebten der Tourismus und die Weinvermarktung einen enormen Aufschwung.
1972 werden die Landkreise nochmals neu zugeschnitten.
1974 Heinz Wissing, geb. 4.9.1939 (FWG) wird zum Bürgermeister gewählt und bleibt es bis zum Jahre 2004. Gleiszellen-Gleishorbach hat bei seinem Amtsantritt 850 Bewohner. Der Gemeinderat und der Bürgermeister führen das erste Weinfest durch. Das Fest ist ein voller Erfolg und macht den Ort weit über die Landesgrenzen hinweg bekannt.
1982 wird das Wappen von Gleiszellen-Gleishorbach, von der Bezirksregierung Neustadt genehmigt. Es geht zurück auf ein Gerichtssiegel aus dem Jahr 1596. Die offizielle Beschreibung (Blasonierung) des Wappens lautet: „Von Rot und Silber geteilt, oben zwischen zwei sechsstrahligen silbernen Sternen ein sowohl einem S als auch einem G gleichendes goldenes Zeichen, unten drei blaue Blumen mit goldenen Butzen an grünem Stiel“.
1983 In Gleishorbach schließt das letzte Lebensmittelgeschäft des Ortes. Es wurde von Lilli Sommer geführt.
1985 Die Winzerfamilie Schwerdtfeger hat den ersten „nachziehbaren“ Vollernter. Vier Jahre später (1989) fährt der erste „selbstfahrende“ Vollernter der Fam. Schönlaub durch die Weinberge.
1987 Am 29.11. wird das neue katholische Pfarrheim eingeweiht. Im gleichen Jahr wird der Sportverein „Hatzeiberg“ gegründet.
1996 Im Oktober/November feiern die Kirchenchöre beider Konfessionen ihr 50jähriges Chorjubiläum. Im gleichen Jahr feiert der Allgemeine Sportverein Gleiszellen-Gleishorbach mit einer Sportwoche vom 24. bis 30. Juni sein 50jähriges Bestehen. Einwohnerzahl: 870
1997 Am 11.5. stirbt der Bildhauer Hans Kindermann in Gleishorbach, wo er seit 1972 lebte. (Geb. 21. Mai 1911 in Mainz) Er war von 1957 bis 1976 Professor an der Staatlichen Akademie der Bildenden Künste in Karlsruhe. Von 1963 bis 1971 war er dort Rektor. 1978 erhielt er das Große Bundesverdienstkreuz. Kindermann gestaltete u.a. den Brunnen des Deutschen Pavillons zur Weltausstellung 1957 in Brüssel. Im gleichen Jahr feiern die „Südpfalz-Terrassen“ ihr 50 jähriges Bestehen. Das Hotel wird heute in zweiter Generation von Peter Zaselowski geführt.
1998 Die Dionysiuskirche feiert ihr 250jähriges bestehen. Gleiszellen – Gleishorbach wird anerkannter Erholungsort. Die Urkunde wird am 3. März 1999 durch Minister Brüderle an Ortsbürgermeister Heinz Wissing überreicht.
2000 Im September wird das Kunstwerk „Blickpunkt zur Landschaft“ von Professor Karl-Heinz Deutsch eingeweiht. (manche nennen es auch „Durchblickstein“)
2003 Nathalie Ball aus Gleiszellen wird zur Weinprinzessin der Südlichen Weinstraße gekrönt.
2004 Ortsbürgermeister Heinz Wissing (FWG) geht nach 30 Jahren – im Alter von 65 Jahren – in den Ruhestand. In seiner Zeit wurde aus dem Weindorf Gleiszellen-Gleishorbach ein Ferienort mit mehr als 30.000 Übernachtungen jährlich. Außerdem wurde der Muskateller, zum „Markenzeichen“ für den Ort. Karl-Heinz Wegmann (CDU) wird Bürgermeister bis 2009
2007 Mit dem Fest „Kirchberg in Flammen“ feiert die Gemeinde die Eröffnung des „Muskateller-Rundweges“ mit geführten Wanderungen. Die Veranstaltung ist inzwischen ein fester Bestandteil im jährlichen Programm. Anne-Christin Doll aus Gleishorbach wird am 21. Sept, zur Weinprinzessin der Südlichen Weinstraße gekrönt. Zwei Jahre später (2009) wird sie Weinprinzessin der ganzen Pfalz.
2008 Erster Spatenstich zur Erschließung des Neubaugebietes „Weißröckel“ unterhalb der Dionysius Kirche.
2009 Pfarrer Egon Emmering wird in den Ruhestand verabschiedet.
Dr. Klaus Jung (ohne Parteizugehörigkeit) wird über die Liste der SPD zum Ortsbürgermeister gewählt.
2010 Über 300 neue Mandelbäume wurden gepflanzt. Zur Zeit der Mandelblüte wird zum ersten Mal das „Mandelblütenfest“ neben der Dionysius-Kirche gefeiert. Die Kirche wird einen ganzen Monat in mandelrosa angestrahlt. Nach dem Rücktritt von Dr. Klaus Jung, wird der erste Beigeordnete Sven-Erik Ball (FWG) im August vom Gemeinderat zum Ortsbürgermeister gewählt.
2011 Im Februar wurde Gleiszellen – Gleishorbach nach langer Vorbereitung, endlich an ein schnelles Internet angeschlossen.
2011 Mit vielen Veranstaltungen feiert Gleiszellen-Gleishorbach die erste urkundliche Erwähnung vor 875 Jahren.
2014 Karl-Heinz Wegmann (CDU) wird zum Bürgermeister gewählt
2016 Grundsatzbeschluß für die Bewerbung als Schwerpunktgemeinde für Dorferneuerung.
2019 Klaus Peter Gittler (CDU) wird zum Bürgermeister gewählt.
Anerkennung von Gleiszellen-Gleishorbach als Schwerpunktgemeinde.
Übergang des kath.Pfarrheims im Erbbaurecht an die Gemeinde zur Nutzung für die Gemeinde.
2020 wird im Rahmen des Dorferneuerungskonzepts eine Bürgerbefragung mit grosser Beteiligung durchgeführt.
Das kath.Pfarrheim wird per Bürgerentscheid in Dorfgemeinschaftshaus, kurz DGH, umbenannt.
2021 Am Ortseingang Gleiszellen wird ein großer Parkplatz angelegt.
2022 Klaus-Peter Gittler tritt aus gesundheitlichen Gründen zurück. Johann Kumpfmüller (ohne Parteizugehörigkeit) wird vom Gemeinderat zum Bürgermeister gewählt.
2022 Ein neuer Verein (s’Backheisl) rund um das ehemalige Spritzenhaus in Gleishorbach, zur Restaurierung und Erhaltung des Gebäudes sowie Veranstaltungen u.a. zum Brotbacken, wird gegründet.
2023 Die Kirche überträgt das ehemalige kath.Pfarrheim der Gemeinde.
Die Gemeinde reicht 2022 einen Förderantrag für die Modernisierung des DGH’s ein und erhält einen Förderbescheid über 1Mio Euro. Die gesamte Baumaßnahme ist mit ca 1,6 Mio Euro veranschlagt.
Die Modernisierung des DGH beginnt mit den Eigenleistungen im November 2023.
Die Gemeinde veranstaltet im August wieder eine eigene Dorfkerwe nur für Bürger im Dorfgemeinschaftshaus.
2024 Johann Kumpfmüller (ohne Parteizugehörigkeit) wird wieder zum Bürgermeister gewählt.
Der Ort feiert 50 Jahre Weinfest.
Quelle: 1900 bis 2011 aus Festschrift 875 Jahre Gleiszellen-Gleishorbach
2012 bis heute : Johann Kumpfmüller
keine Gewähr für Vollständigkeit